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Erfahrungsbericht: Laura Senge

„Mein Auslandssemester war so toll, dass ich mich entschlossen habe mein Studium hierher zu verlegen und umzuziehen.“

In folgendem Bericht möchte ich meine Erfahrungen über mein Auslandssemester in Perth, Australien teilen und hoffe jeden der noch zweifelt überzeugen zu können den Schritt zu gehen und ein Auslandssemester zu absolvieren.

Entscheidungsfassung und Organisation

Die Entscheidung, dass ich ein Auslandssemester machen möchte, fiel mir extrem leicht. Ich bin vorher schon viel gereist und wusste daher, dass es unheimlich interessant ist in einem anderen Land zu Leben und dort Fuss zu fassen. Natürlich hat man Angst, dass alles nicht so klappt wie man sich es vorstellt und etwas schief geht, aber generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass selbst wenn etwas passiert man immer Unterstützung bekommt. Letzendlich geht es ja den anderen Auslandssemesterabsolventen genauso und von daher ist es relativ leicht Anschluss zu finden.

Ich habe mich fuer Australien entschieden, da ich auf jeden Fall in ein englischsprachiges Land gehen wollte, da ich ansonsten keine andere Sprache fliessend spreche. Und schliesslich möchte ich ja in den Vorlesungen auch etwas verstehen. Eine sehr viel schwierigere Entscheidung war jedoch, an welcher Uni ich studieren wollte. Das herauszufinden hat mich viel Zeit und Mühe gekostet. Als erstes habe ich mir die Partnerhochschule im Internet angesehen. Irgendwie hat diese mich jedoch nicht so ganz überzeugt, die Kritiken im Internet waren alles andere als gut und auch die Lage fand ich nicht so toll. Dazu kam, dass es ja theoretisch einfacher sein sollte an eine Partnerhochschule zu gehen, also dachte ich sie helfen einem mit der Kursauswahl und all solchen organisatorischen Dingen, das war jedoch eine komplette Fehlanzeige. Das einzige was Partnerhochschule hiess, war dass es eine Vergünstigung auf die Studiengebühren gab, die in Australien übrigens unglaublich hoch sind. Ich habe mich also bei meiner Suche nach eine Uni auf eine Region konzentriert die mir auf der Landkarte gefallen hat, und darauf, ob es an der Uni im Ausland meinen Studiengang gab. Als zweites Kriterium habe ich die Studiengebühren verglichen. Das hat mich dann zur Murdoch Universität in Perth geführt.

Sobald die Uni gefunden war, ging es weiter mit der Kursauswahl. Ich habe mich also mit dem Modulhandbuch der Murdoch University für Environmental Engineering auseinander gesetzt, und Kurse die angeboten wurden mit denjenigen die mir in Deutschland noch fehlten, verglichen. In der Hoffnung etwas passendes zu finden, was mir auch angerechnet werden würde. Dies war dann mit dem Fachbereich der Heimatuniversität abzusprechen.

Der eigentliche Bewerbungsprozess für die Uni war relativ einfach, nur ein paar Vordrucke ausfüllen, die Studiengebühren überweisen und auf die Zusage warten.

Aber wo sollte ich wohnen wenn ich in Australien ankomme? Zunächst habe ich mir das Studentenwohnheim angesehen. Hier ein Tip für alle die etwas Geld sparen wollen: Auch wenn in Deutschland Studentenwohnheime unheimlich billig sind, scheint das in Australien genau andersrum zu sein! Die Studentenwohnheime sind die teuerste Unterkunft die ich finden konnte. Von daher habe ich mich entschieden erst einmal dort anzukommen und dann vor Ort nach einer WG zu suchen, da jegliche Versuche dies aus Deutschland zu erledigen gescheitert sind. Dies mag zwar wie eine Reise ins Ungewisse aussehen, aber ganz ehrlich, es war die beste Entscheidung.

Ankunft in Australien

Nachdem ich also auch noch das Visum beantragt und den Flug gebucht hatte, ging es auch schon bald los. Ich kam in Perth an, habe mich am Flughafen nach dem public bus durchgefragt, bin mit Bus und Bahn in die Stadt gefahren und habe mir ein Hostel gesucht, um erstmal meine Sachen abzuladen und ein Bett für die nächsten beiden Nächte zu haben. Bei der Zugfahrt kamen schon die ersten Probleme auf: Ich hatte natürlich kein Kleingeld für den Automaten um mir ein Ticket zu kaufen. Die Schaffner waren aber unheimlich nett und haben mir ein Ticket fuer die nächsten zwei Stunden für umsonst gegeben! Super Start im neuen Land! Innerhalb der 2 Tage im Hostel habe ich mir eine SIM-Karte fürs Handy gekauft, und mir online auf gumtree.com.au eine Unterkunft gesucht. Ich habe ein schönes Zimmer untergemietet, direkt am Strand. Leider etwas weit entfernt von der Uni. 

Studieren in Australien

Studieren in einer anderen Sprache is mir ehrlich gesagt sehr schwer gefallen. Übernehmt euch bei der Kursauswahl also nicht. Ich habe generell für alles viel, viel länger gebraucht als die einheimischen Studenten, oder auch als die ausländischen die schon länger dort waren. Aber es ist definitiv machbar und meistens bekommt man Hilfe von den Mitstudenten. Nicht abschrecken lassen!

Ein sehr positiver Punkt der Murdoch University war, dass man mit jeglicher Frage zu den Professoren gehen konnte. Wann immer man sie in ihrem Büro aufgefunden hat konnte man Fragen stellen, sie waren alle sehr hilfreich.

Wo ich mich unheimlich dran gewöhnen musste, war das andere System. In Deutschland gibt es nur eine Klausur, am Ende des Semesters. In Australien musste ich plötzlich Aufsätze einreichen, Fristen beachten, selbstständig Researches machen und Bücher lesen, auf die in den Vorlesungen verwiesen wurde. Vielleicht war dies für mich auch nur so unterschiedlich weil ich auf einer Hochschule studiere, und nicht an einer richtigen Uni. Das Semster war also sehr viel stressiger als in Deutschland. Aber versteht mich nicht falsch, Zeit um abends weg zu gehen oder einen Tag am Strand zu verbringen habe ich trotzdem noch gefunden.

Anschluss finden

Ich habe mich entschieden diesem Thema einen eigenen Abschnitt zu widmen, da ich glaube, dass viele Leute abgeschreckt sind von der Tatsache, dass sie im Ausland niemanden kennen und dort alleine sein könnten. Leute, das wird nicht passieren! Auch wenn der erste Tag etwas einsam erscheinen mag, sobald die Orientierungswoche los geht wird dies vorbei sein. Versprochen. Es gibt alles von Kennenlern-Spielen über hilfreiche Vorträge, über gemeinsames Essen bis hin zu Ausflügen und Parties. Ihr werdet euch eher nach einer ruhigen Minute sehnen als einsam zu sein. Und falls ihr immer noch Zweifel habt, geht ins Studentenwohnheim, selbst wenn ihr dort nicht wohnt und seit so dreist euch an den Pool zu legen. Oder auch für sonstige Aktivitäten war das Studentenwohnheim ein guter Anlaufpunkt. Jeden Freitag gab es zum Beispiel free pancakes for breakfast ;-) Und generell einfach jeden ansprechen der nett aussieht. Denn vielleicht ist die andere Person ja einfach nur zu schüchtern? Und wenn ihr immer noch Sorge habt keinen Anschluss zu finden, dann könnt ihr doch ins Studentenwohnheim ziehen. Dies ist teurer und ich denke ihr lernt weniger über das Land, da ihr nur unter anderen Studenten (hauptsächlich Auslandsstudenten) sein werdet, aber ihr habt mit Sicherheit Anschluss. 

Probleme die so aufkamen

Wie immer gab es natürlich auch in dieser superschönen Zeit ein paar Problemchen. Eins war wie schon erwähnt das Sprachproblem was ich in den Vorlesungen hatte. Aber es gibt auch immer Lösungen! Für mein Sprachproblem konnte ich zum Beispiel die Videoaufzeichnungen der Vorlesungen nocheinmal angucken. So hatte ich die Chance jederzeit auf Pause zu klicken und etwas nachzuschlagen.

Ein weiteres Problem (okay nicht wirklich ein Problem) war, dass die Öffentlichen Verkehrsmittel nicht gerade gut ausgeschliffen waren. Ich bin relativ oft mit dem Bus irgendwo gelandet wo ich eigentlich nicht hin wollte. Meistens endete dies jedoch in lustiger Verwirrung und Erkundung neuer Stadtteile. Die Busfahrer waren auch meistens sehr hilfreich. Es gibt keine Namen für die Bushaltestellen, daher wusste ich nie wann ich aussteigen musste, aber fragt einfach den Busfahrer euch Bescheid zu sagen. Je nachdem wo ihr wohnt kann auch die Anschaffung eines Fahrrades Sinn machen.

Eine weitere Sache die ich gerne ansprechen möchte, ist der australische Lebensstil. Hier wird einfach nichts geplant und alles plötzlich Verschoben, Abgesagt oder einfach Vergessen. Ich glaube die haben hier zu viel Sonne um sich grossartig Gedanken zu machen und leben einfach in den Tag hinein. Manchmal war das etwas gewöhungsbedürftig. Es macht es unheimlich einfach in Bars Menschen kennen zu lernen, da alle unheimlich offen sind, es heisst aber auch das niemand sich gross um den anderen kümmert, da die Leute die man in Bars so kennen lernt mir sehr oberflächlich vorkamen. Also erwartet nicht zu viel. Spass werdet ihr immer haben aber wahrscheinlich alle zwei Wochen mit neuen Leuten. Dies gilt jedoch nicht fuer die Kommilitonen, die sind natürlich dieselben geblieben. 

Probleme in meiner WG hatte ich auch. Am Anfang habe ich in meinem Zimmer am Strand gewohnt, das war mir jedoch zu weit von der Uni entfernt. Ich bin also umgezogen. Die übliche Kündigungsfrist ist hier auch nur zwei Wochen, nicht wie daheim drei Monate. Ist halt alles ein sehr spontanes Leben hier! Ich bin also in die Nähe der Uni gezogen, in eine neue WG. Nicht mehr ein Mitbewohner sondern gleich sieben. Dementsprechend gab es auch mehr Reibereien. Es führte dazu, dass ein grosser Streit entbrach und ich mein Hab und Gut mit Hilfe der Polizei aus der Wohnung holen musste. Aber im Nachhinein alles nicht so wild. Ich möchte hiermit nur sagen, dass so etwas passieren kann. Lasst euch nicht unterkriegen und sucht euch eine neue Wohnung wenn dies der Fall ist. Ich glaube ich habe da einfach nur sehr grosses Pech gehabt, alle anderen hatten einen super Wohnplatz und WGs eröffnen einem ganz neue Möglichkeiten. Durch die Mitbewohner lernt man Leute aus der Gegend kennen und ist nicht immer nur unter Auslandsstudenten. Also trotzdem ein ganz dickes Pro für WGs :).

Fazit

Mein Auslandssemester war so toll, dass ich mich entschlossen habe mein Studium hierher zu verlegen und umzuziehen. Ich habe Leute kennengelernt mit denen ich zusammen ein Haus gemietet habe, arbeite nebenbei als Kellnerin in einem Hotel und habe die Sprachprobleme überwunden. Ich will hier einfach nicht mehr weg, ich denke das spricht für sich.

Also auf geht’s, stürzt euch in die Planung!!