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Erfahrungsbericht: Elisa Meichsner

Elisa Meichsner
„California Has My Heart: Das Land, die Leute, die Metropolen und die Natur sind ein Traum.“

Kalifornien und CSUN

Nachdem ich im August 2016 am Fulbright-Summer-Institute in Greensboro, North Carolina, teilgenommen hatte, beschloss ich, im Fall Semester 2017 (August bis Dezember) in den USA zu studieren. Zur Auswahl standen entweder der „Golden State“ Kalifornien oder New York City. Schnell stand für mich die California State University in Northridge fest. Die CSUN besitzt die größte Wirtschaftsfakultät in Kalifornien und ein ausgezeichnetes Programm für Marketing inklusive AACSB-Akkreditierung. Northridge ist ein Stadtteil von Los Angeles und befindet sich nahe an Hollywood und den bekannten Stränden von Venice und Santa Monica. Außerdem waren die Studiengebühren in Höhe von 6.900 $ für das Semester relativ niedrig und man konnte aus dem großen Angebot an Modulen fakultätsübergreifend wählen. 

CSUN Library

Studium und Module

Ein Auslandssemester im Bachelor (bzw. Diplom) erfordert Kurse mit insgesamt 12 Credit Units, was 24 ECTS-Punkten entspricht. Für die Anerkennung in Deutschland benötigte ich zwei Kurse mit Schwerpunkt Marketing. Mit der Bewerbung wurden wir gebeten, mehrere vorläufige Stundenpläne einzureichen. Ich entschied mich für vier Marketing-Module und weitere Ersatzmodule. Die Eintragung in die Module fand allerdings erst vor Ort statt. Da die amerikanischen Studenten sich bereits ab Ende Mai in die Kurse einschreiben konnten, waren die meisten Marketing-Module schon voll belegt. Das war sehr schade, denn so konnten die Internationals nur wenige, freie Kurse belegen. Zusätzlich mussten wir Kurse „crashen“ – der Student muss hier vor der ersten Vorlesung zum Professor gehen und persönlich um die Eintragung in den Kurs bitten. Hier besteht aber keine Garantie, in den Kurs aufgenommen zu werden. Obwohl das Kurscrashen für amerikanische Universitäten typisch ist und die Betreuung durch das International Office rund um die Uhr sehr gut war, hatten wir sehr viel zusätzliche Arbeit und waren anfangs verärgert, da viele Internationals die CSUN aufgrund der Kursgarantie und freien Kurswahl ausgewählt hatten. Nach den ersten drei Probewochen belegte ich die Module RTM302 Leadership und RTM303 Promotion of the Recreation Experience über die Fakultät Recreation and Tourism Management (RTM). Außerdem entschied ich mich für die Kurse JOUR340 Principles of Public Relations in der Fakultät Journalism und ART305 Art & Mass Culture in der Fakultät Art History. Diese Kurse beinhalteten alle Marketing-Themen, womit meine Anforderungen für das Semester erfüllt waren. Das Studium in den USA unterscheidet sich stark zu Deutschland. Die Module bestehen aus mehreren Midterms und einer Final Exam. Außerdem sind viele Belege, Projekte und Präsentationen anzufertigen. Die Professoren erwarten außerdem aktive Mitarbeit. Durch viele Gruppenarbeiten kommt man daher schnell in Kontakt mit den amerikanischen Studenten. Generell hat mir das Studieren sehr viel Spaß gemacht.

Wohnen und Lebenserhaltungskosten

Für die Dauer des Auslandssemesters entschied ich mich für das Student Housing. Zum einen kannte ich keine anderen Internationals vor meiner Abreise und ich wollte ich mir nicht erst vor Ort eine Wohnung suchen. Zum anderen findet man im Wohnheim schnell Anschluss an die anderen Studenten. Aufgrund der Kosten entschied ich mich für ein Doppelzimmer in einem 4-Personen-Apartment. Alle Internationals wurden zusammen im Building 12 – Saguara Hall – untergebracht. Die meisten Internationals wohnten im dritten Stock. Ich teilte mir mein Zimmer mit einem Mädchen aus Brasilien. Da ich bisher immer ein Einzelzimmer hatte, musste ich mich an das geteilte Zimmer erst gewöhnen. Wir haben uns aber sehr gut verstanden und zusammen mit unseren anderen Mitbewohnerinnen aus Taiwan und Norwegen sehr viel unternommen. Wie vorhergesagt lernte man im Wohnheim sehr schnell Leute kennen. Es entstand eine tolle Gemeinschaft und eine Art Familienzusammenhalt, was ich wirklich toll fand. Obwohl sich Northridge im San Fernando Valley und damit ca. 20 Minuten entfernt von Hollywood befindet, ist diese Entfernung mit Hilfe von Apps wie Lyft und Uber leicht zu bewältigen. Ein eigenes Auto war – von den Roadtrips abgesehen – niemals notwendig. In den Gesamtkosten des Wohnheims in Höhe von 6010 $ waren außerdem 10 Meals pro Woche im Housing-Restaurant Geronimo’s Cafeteria und Bamboos Terrace sowie wöchentlich 20 Dining-Dollars enthalten, die im campuseigenen Mercado oder direkt On-Campus ausgegeben  werden konnten.  Das Essen in Geronimo’s und Bamboos war abwechslungsreich und gut. Im teuren Kalifornien war das Wohnheim mit integriertem Essen die beste Alternative. Andere Studenten, die nicht im Wohnheim wohnten, haben wesentlich mehr bezahlt und hatten anfangs auch Probleme, Anschluss zu finden. Das Leben in Kalifornien und besonders in LA ist sehr teuer. Für Wohnen und Lebensmittel muss man mit mindestens dem doppelten Preis von Deutschland rechnen. Auch Clubs und andere Freizeitaktivitäten wie Freizeitparks sind wesentlich teurer verglichen mit Deutschland.

Reisen und Uni-Leben

Ein Grund für mich, mein Auslandssemester in Kalifornien zu absolvieren, waren die vielen Metropolen und Nationalparks, die allesamt eine Reise wert sind. Während des Semesters besuchte ich mit den anderen Internationals San Diego, San Francisco und Las Vegas. Außerdem machten wir mehrere Roadtrips inklusive Camping zum Grand Canyon und Zion Nationalpark sowie nach Yosemite. Sowohl die sehr vielfältigen Städte als auch die Nationalparks im Westen der USA sind atemberaubend und traumhaft schön. Besonders beeindruckt hat mich außerdem der Uni-Alltag. Das Fitness-Studio, das für uns im Gegensatz zu den amerikanischen Studenten nicht kostenlos war, ist top ausgestattet und bietet mit einer Kletterwand, Basketball-Plätzen und Swimmingpools für jeden etwas. Sportevents werden sehr groß zelebriert. Die Unis können hierbei auf den Sportsgeist der Studenten (und auch Eltern) zählen und locken zusätzlich mit kostenlosem Essen und Give-Aways. Die Spiele sind immer sehr gut besucht und werden von Schulbands und Cheerleadern begleitet. Auch sonst finden viele Events auf dem Campus statt. Besondere Highlights waren dabei Matador Nights und Big Show, die von Studenten organisiert wurden. 

Griffith Observatory
 

Amerikaner und Internationals

Durch den vielen Kontakt mit Internationals bestand mein Freundeskreis vor allem aus Europäern bzw. Exchange Students – Amerikanern, die ein „Auslandssemester“ in einem anderen Bundesstaat absolvieren. Neben der amerikanischen Kultur konnte ich so auch viele Einblicke in Gebräuche aus z. B. Skandinavien gewinnen. Obwohl sich Europa und die USA sehr ähnlich sind, konnte ich dennoch einige Unterschiede feststellen. Ich mochte besonders die Offenheit und Freundlichkeit der Amerikaner. Nicht selten wurden wir zu Parties und Thanksgiving-Dinners eingeladen. Auf der anderen Seite habe ich die Offenheit auch manchmal als unhöflich empfunden, z. B. im Umgang mit den Professoren, der in Deutschland viel respektvoller ist. Außerdem habe ich hier das erste Mal Rassismus erlebt. CSUN und Los Angeles sind für ihre kulturelle und ethnische Vielfalt bekannt. Allerdings kommt es hier auch oft zu Vorurteilen und Diskriminierung. 

Alles in allem waren die letzten vier Monate an der CSUN eine einmalige Erfahrung. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und traumhafte Orte sehen dürfen. Außerdem habe ich wahnsinnig viel über mich selbst und meine beruflichen Zukunftswünsche gelernt. Ich werde die Zeit immer in Erinnerung behalten und hoffentlich meine neu gewonnenen Freunde, die auf der ganzen Welt verteilt leben, bald wiedersehen.