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Erfahrungsbericht: Zohra Cosima

„Ein wunderschöner grosser Campus mit vielen Freizeitangeboten“

Mein Auslandssemester an der California State University Long Beach ( CSULB)
In unmittelbarer Strandnähe befindet sich die Universität in Südkalifornien, nicht weit von Los Angeles. Long Beach gehört zu L.A. county, befindet sich jedoch 50 km vom Stadtzentrum L.A.s entfernt und stellt eine autonome Stadt dar. Ein wunderschöner grosser Campus, mit vielen Freizeitangeboten  und deutlich weniger technischen Mängeln, als ich es von deutschen Universitäten gewohnt bin, macht deutlich, warum die Studiengebühren in den USA so hoch sind.

Studiengebühren
Studiengebühren für Leute aus Californien liegen bei über 3000 USD pro Semester und  für  internationale Studenten oder solche aus anderen Staaten der USA bei über 7000 USD pro Semester. Die CSULB gehört damit zu den günstigeren Universitäten, wenn sie auch im Ranking für Universitäten relativ gut positioniert ist. Gluecklicherweise gibt es um ein Auslandssemester zu absolvieren das “Open University Program”, bei dem man zwar nicht alleAngebote der Universität nutzen kann, wie Sportangebote oder die Onlinejobbörse,  jedoch  nur 4700 USD pro Semester zahlt. Fuer dieses Programm habe ich mich beworben.

Bewerbungsverfahren
Bei meiner Suche nach einer bezahlbaren Universität in den USA bin ich anfangs sehr schnell auf die Organisation International Education Center (IEC) gestoßen. Die Beratung und Vermittlung läuft haupstsächlich telefonisch und per E-mail und war sehr gut. Um mich bei der CSULB bewerben zu können, benötigte ich über mein Teilzeugnis und den Anmeldebogen der Universität hinaus, einen Bericht über meine Vermögenslage, bzw. die meiner Eltern, einen Nachweis über ein C1 Level im Englischen, was den europäischen Referenzrahmen angeht und einen Lebenslauf auf  Englisch. Diese Unterlagen gingen dann an IEC, wo sie geprüft und an die Universität weitergereicht wurden. Das Bewerbungsverfahren an Universitäten in den USA ist jedoch etwas kostspielig. Ich habe für meine Bewerbung an der CSULB zum Beispiel 150 USD bezahlt. So habe ich mich nur an einer weiteren Universität beworben, um sicher zu gehen, dass ich einen Studienplatz bekomme. Beide Universitäten  haben mich angenommen so hatte ich letztenendes die Wahl zwischen Long Beach und San Diego. Ich entschied mich jedoch für Long Beach , weil die Fächer an der CSULB interessanter für mich waren, vor allem im Bereich International Studies. 

Kurswahl und Aufbau
Unglücklicherweise werden nur vier Kurse für das Semester als „Open University Student“ vorgesehen. Jeder weitere Kurs würde c.a. 900 USD zusätzlich kosten. Generell ist das Kurssystem jedoch anders als in Deutschland. Ein Bachelor dauert in der Regel vier statt drei Jahre. Mit vier Kursen gilt man als Vollzeitstudent. In der Regel hat man zweimal die Woche eineinhalb Stunden Unterricht in jedem Kurs den man belegt. Das heisst, wenn man vier Kurse belegt, so hat man achtmal pro Woche Unterricht. Ob die Kurse am Ende so arbeitsaufwändig waren, wie ich es aus Deutschland gewohnt war, fällt mir an dieser Stelle schwer zu sagen, der Arbeitsaufwand während des Semesters war in den USA in jedem Fall anspruchsvoller und umfangreicher. Jeder Kurs, den ich belegt habe, musste mit einer Endprüfung und mindestens einer Zwischenprüfung absolviert werden. Hinzu kamen zahlreiche Referate, Hausaufgaben, die abgegeben werden mussten oder Quizze. Die einzelnen Kurse sind insgesamt intensiver, man beschäftigt sich vielleicht nicht mit mehr Materie als in Kursen an deutschen Universitäten, aber man beschäftigt sich mehr mit der Materie, die behandelt wird.  Nachdem ein Themenbereich abgeschlossen wurde, musste man in dem ein oder anderen Fach  eine schriftliche Zusammenfassung von allem was man  gelesen hatte machen und die Lektüre in einen Zusammenhang mit den im Unterricht besprochenen Inhalten bringen. So beschäftigte ich mich intensiv mit den Inhalten der Lehrveranstaltung, unabhängig davon, ob sie für die Endprüfung relevant waren oder nicht. In einem Fach absolvierte ich alle 2-3 Wochen einen Quiz. Auf diesem Wege hatte ich am Ende mehr Hintergrundwissen über die Themen hinaus, die in der Endprüfung abgefragt wurden, lernte mehr über Details und konnte mir insgesamt von den Lehrveranstaltungen mehr merken: Ich fand das System sehr effizient. Man sollte sich wegen der Sprache nicht so viele Gedanken machen, die Kurse waren sprachlich gesehen sehr einfach zu bewältigen (in meinem Fall musste ich für die CSULB mindestens C1 in allen Bereichen beim DAAD vorweisen).

Organisatorisch gesehen gab es vor Ort keine Probleme an der Universität. Noten, Hausaufgaben oder Ankündigungen werden in der Regel über eine Internetplattform bekannt gegeben und Kurse fallen selten aus. Ich konnte auch mein Teilzeugnis online bestellen und sogar meine Hausarbeit für die Endprüfung in einem Fach online auf dieser Internetplattform abgeben. Was die Kursanmeldung anging war es auch sehr unkompliziert. Man bekam einen Zettel und konnte sich Kurse aus allen Fachbereichen, von BWL abgesehen, aussuchen, vorrausgesetzt es gab noch verfügbare Plätze in dem jeweiligen Kurs. An der CSULB gibt ein großes Angebot im politischen Bereich, vor allem was International Studies angeht. Die Bibliothek war groß, bot viel Raum zum selbstständigen Lernen und man hatte Zugang zu einer riesigen Online Database für die Literaturrecherche.
In den politikwissenschaftlichen Fächern, die ich belegte, wurden die Studenten zwar manchmal dazu aufgefordert sich mündlich zu beteiligen, doch es war nicht zwingend erforderlich sich zu beteiligen, so lange man regelmässig anwesend war. Als viertes Fach habe ich einen Intensivkurs in Theater belegt, was sich gut auf die mündlichen Fertigkeiten in der Fremdsprache auswirkt. Die Theatervorlesungen in L.A. sind meines Erachtens besonders gut, kann ich nur empfehlen.

Das Leben in Südkalifornien
hat nichts mit dem Leben in Deutschland zu tun. Es ist natürlich wärmer und es gibt viele Freizeitangebote, doch es war oft sehr schwierig für mich, mich zurecht zu finden und es stellte eine große Umstellung dar. Öffentliche Verkehrsmittel, wie man Sie aus Westeuropa kennt gibt es hier nicht. Die Bahnvernetzung ist sehr schlecht und beschränkt sich auf den Transport im Zenturm von  L.A. und von dortaus in die umliegenden Gebiete. In Long Beach gab es nur eine Bahn und man musste erstmal 30 Minuten von der Universität aus mit dem Bus fahren, um zu der Bahnhaltestelle zu gelangen, wo man dann die Bahn  nach L.A. nehmen konnte. Die Buslinien sind jedoch sehr unzuverlässig und unübersichtlich. Des Weiteren sind die Wartezeiten in L.A. county wesenlich länger als in Deutschland, die Buszeiten kürzer und die Busstrecken beanspruchen sehr viel Zeit. Diese Umstände sind jedoch nicht nur auf die Infrastruktur zurückzuführen, sondern haben auch sehr viel mit dem Aufbau der Städte in Südkalifornien zu tun. Die Städte sind sehr weitläufig, es gibt kaum Hochhäuser, kein Stadtzentrum sondern verschiedene kleinere Zentren und die Leute sind daran gewöhnt mit dem Auto zu fahren um einen Kaffee trinken zu gehen. Die Leute gehen fast nirgendwo zu Fuß hin, wenn sie ein Auto haben. Ich habe mir letztenendes ein Auto gekauft, weil ich ohne Auto erstens nichts machen konnte ohne Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbringen und  zweitens, weil ich mich auch etwas um meine Sicherheit sorgte als ich öffentliche Verkehrsmittel bei Nacht nutzte. Man sollte davon ausgehen, dass man in Südkalifornien ein Auto braucht und das Mieten von Autos ist, wenn man unter 25 Jahre alt ist teuer, wobei es generell günstiger ist als in Deutschland.

Wohnungssuche und Kosten
Was meine Bedenken um Sicherheit anging, so hatten diese auch Auswirkungen auf meine Wohnungssuche. Ich habe zum ersten Mal gesehen, was der Begriff Ghetto in Amerika wirklich bedeutet und wollte dort nicht unbedingt wohnen. Die Studentenwohnheime bieten nur Wohnraum während der Vorlesungszeit und nicht darüberhinaus (in den Ferien). Davon abgesehen sind sie sehr teuer, selbst wenn man sich ein Zimmer mit anderen teilt. Es lohnt sich bei Weitem sich privat ein Zimmer zu suchen, man sollte aber meines Erachtens definitiv auf das Viertel achten. Ich weiss nicht wie teuer mieten in den Ghettos sind, doch generell sollte man mehr Geld für die Miete einplanen, als man in Deutschland einplanen würde. Mieten sind teurer für kleine Wohnräume und wenn man in eine WG zieht, versuchen die Leute meist an einem zu verdienen. Wenn man sein Zimmer nicht mit einer anderen Person teilen möchte muss man mit 450 USD (im billigsten Fall) aufwärts rechnen. Ich habe beispielsweise 600 USD fuer ein Studio bezahlt. Alles in allem fallen, meinen Erfahrungen zufolge, in Kalifornien mehr Kosten an, als in Deutschland. Einige Konsumgüter, wie Kleidung, sind jedoch wesentlich günstiger, wobei es, was Verpflegung angeht, auf das selbe hinauskommt, mit dem Unterschied dass gesundes Essen in den USA wesentlich teurer ist als in Deutschland und Fastfood wesentlich günstiger. Ich rate dringend dazu sich vor einem Auslandssemester in den USA um Auslands-Bafög zu bemühen, vor allem, wenn man in Südkalifornien ist, denn dann sollte man sich ein Auto besorgen und auf Wartungskosten und Versicherungskosten vorbereitet sein. Die Wohnungssuche wird von der Universität nicht unterstützt, dort gibt es nur ein schwarzes Brett mit Aushängen. Die wichtigste Anlaufstelle für mich war craigslist.org, sowohl bei der Wohnungssuche als auch bei der Autosuche.