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Erfahrungsbericht: Valentin Frederic Zacherl

Valentin Frederic Zacherl
„Studieren bei Sonnenschein und Strand - Was gibts schöneres!“

Liebe Kommilitonen,

von Juli bis Dezember 2016 studierte ich ein Semester an der University of New South Wales in Sydney während meines 3. Mastersemesters an der Universität in Regensburg. Ein Auslandssemester war verpflichtend in meinem Masterstudiengang.

Die Entscheidung für Australien und die University of New South Wales in Sydney war für mich recht schnell getroffen. Die UNSW als Mitglied der Group of Eight Universitäten zählt zu den besten und forschungsstärksten Universitäten in Australien. Für mich ist die UNSW somit ein sehr guter Kompromiss zwischen renommierter Universität, Sonne, Strand und Abenteuer.

Vorbereitung

Da ich als Freemover mit Hilfe der Organisation IEC mein Auslandsemester geplant hatte und nicht über das International Office der Universität, verlief die Bewerbung und Planung des Auslandsaufenthalts etwas anders. An dieser Stelle ein großes Lob an IEC für die große Hilfe bei der Planung.

Nichtsdestotrotz kommen immer wieder die üblichen Fragen auf.

Visa: Das Studentenvisum ist die einzige Option, da die UNSW das Working Holiday Visa nicht erlaubt. Es ist sehr einfach und schnell online beantragbar.

Krankenversicherung: OSHC wird automatisch für einen abgeschlossen. Ich habe auch keine zusätzlichen Versicherungen abgeschlossen. Eine Reiseversicherung v.a., wenn man vorhat danach noch zu Reisen wäre eine Überlegung wert.

Flug(daten): Bei dieser Entscheidung gibt es prinzipiell mehrere Möglichkeiten. Entweder man bucht ein One-Way ticket nur für den Hinflug. Dadurch erhält man maximale Flexibilität für die Rückreise zu etwas höheren Kosten. Die zweite Option ist, man bucht ein Open Return Ticket im Internet, diese sind zumeist teurer. Oder man bucht ein fixes Rückflugdatum, dadurch wird der Flugpreis wesentlich billiger. Welche dieser drei Optionen für einen passt hängt von den individuellen Reiseplänen am Ende ab und muss somit jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe meinen Rückflug sofort gebucht und mich über die möglichen Umbuchungskosten informiert. In meinem Fall wären die Umbuchungskosten plus das Flugticket immer noch billiger gewesen, wie zwei einzelne Tickets.

Kurswahl: Die Kurswahl ist ein leidiges Thema… Es gibt sehr viele verschiedene Kurse, das Kurshandbuch ist nicht gerade sehr übersichtlich und teilweise veraltet. Kurse lassen sich bis nach der ersten Woche im Semester im Exchange Office leicht ändern. Deswegen mein Ratschlag vorher nicht zu viel stressen, denn vor Ort ändert sich sowieso alles. Ich habe nur einen Kurs belegt, den ich vorher ausgewählt hatte. Meistens erfährt man von anderen Kursen die einen interessieren im Gespräch mit anderen Austauschstudenten. Es ist darauf zu achten, dass die Kurse im jeweiligen Semester angeboten werden, die „prerequisites“ erfüllt sind und sich die Kurse nicht überschneiden. Die einem zur Verfügung stehenden Materialen reichen aber oft nicht aus, um klar sagen zu können ob ich diesen Kurs wählen kann.

Finanzierung: Australien ist sehr teuer, daher empfiehlt es sich vorher Gedanken über Finanzierung zu machen. Die Möglichkeiten sind zahlreich, von Auslands BAföG, Stipendien wie Studienstiftung oder PROMOS bis hin zu einem Studiengebühren Nachlass von Seiten der UNSW. Wenn da nichts dabei ist kann man immer noch arbeiten während dem Semester. Der Stundenlohn ist hier sehr hoch meistens über 20 Dollar die Stunde. Ich hatte das Glück die Auslandsförderung der Studienstiftung zu erhalten. Den Rest der Ausgaben deckte ich von meinen Ersparnissen ab.

Wohnen und leben in Sydney

Unterkunft: Wohnen in Sydney ist teuer, darauf muss man sich einstellen!! Es stellt sich grundsätzlich die Frage On oder Off- Campus? On Campus ist in der Regel wesentlich teurer und auch die Campus Security ist sehr streng. Deshalb war für mich die Entscheidung klar. Der Hauptcampus der UNSW, Kensington ist im Stadtteil Randwick/Kensington gelegen nur ca. 2 km weit entfernt von Coogee Beach. Daher bieten sich die Eastern Suburbs (Maroubra, Coogee, Bondi) für Strandliebhaber an oder die etwas zentraler gelegenen Stadtteile Randwick und Kensington. Ich habe in Coogee in einem Boarding House mit 30 anderen Studenten gewohnt, was sich im Nachhinein als perfekt herausgestellt hatte. Ein Hinweis für Surfer, in Coogee kann man leider nicht surfen, dafür ist Maroubra und Bondi aber nicht allzu weit entfernt. Manly ist sehr schön jedoch für mich zu weit entfernt von der Uni.

Transport: Der gesamte öffentliche Verkehr läuft über die sogenannte Opal Card. Einfach aufladen, beim Einsteigen einmal tappen und beim austeigen auch wieder. Ist also sehr einfach, aber nicht gerade billig. Sonntags ist das Maximum, das man für Transport bezahlt 2,50 $ es bietet sich somit an längere Trips, mit der Fähre z.B. nach Manly, am Sonntag zu machen. Für die sportlichen gibt es natürlich noch das Fahrrad. Gleich mal vorne weg es ist sehr hügelig v.a. in Coogee lohnt sich meiner Meinung aber trotzdem. Zu guter Letzt habe ich Uber sehr häufig benutzt, insbesondere um am Abend in die Stadt zu kommen. Mit ein paar Freunden kostet es kaum mehr als ein Bus und ist im Vergleich zu Taxen wesentlich günstiger.

Sightseeing: Hier tauchen natürlich wieder die typischen Verdächtigen wie Opera House und die Harbour Bridge auf. Muss man natürlich gesehen haben. Auch der Bondi to Coogee Walk, ein Ausflug zu den Blue Mountains, dem Royal National Park oder Morrisset Park um Kangaroos zu streicheln/füttern sind schöne Ausflüge.

Meine Empfehlung, schnappt euch ein paar Kumpels, mietet euch ein Auto und macht Wochenendtrips mit campen in den Blue Mountains und dem Royal National Park. Ist nicht allzu teuer (v.a., wenn jemand 25 Jahre alt ist um das Auto zu mieten). Um Autos zu mieten kann ich die Seite drivenow empfehlen. Ich habe teilweise Autos für 250 $ die Woche gemietet.

Societies: Arc ist der Studentenverband für nahezu alle anderen Societies. Also einfach Mitglied werden, danach erhält man Rabatte auf andere Aktivitäten. Ich war Mitglied in der Exchange Society und dem UNSW Outdoor Club. Beide sind zu empfehlen. Die Exchange Society bietet PubCrawls, Bootsparties, Barbecues oder sogar Wochenendtrips an. Tiona Beach Surfweekend ist so ein Event. Kann ich nur empfehlen. Während in der Exchange Society fast nur Austauschstudenten sind trifft man im UNSW Outdoorclub auch mal auf Einheimische. Ich war Beispielsweise beim Whitewater Kayaking. Für Leute die gerne Wandern, Klettern usw. ist dieser Club wärmstens zu empfehlen.

Studium an der UNSW

Insgesamt würde ich sagen studieren in Australien ist ein bisschen verschulter als in Deutschland. Man muss recht viele Assignements schreiben, bekommt immer wieder kleinere Aufgaben unter dem Semester. Dafür gibt es aber auch Kurse ohne Abschlussprüfung. Dieses System hat seine Vor- und Nachteile. Sicher ist aber, dass man während dem Semester nicht nur auf der faulen Haut liegen kann. Folgende vier Kurse habe ich belegt.

MARK 1012 Marketing Fundamentals: Es handelt sich hier um einen Bachelorkurs, der wie der Name schon sagt grundlegende Marketing Methoden erläutert. Der Stoff des Kurses ist sehr umfangreich. Da ich noch keinen Marketing Kurs in meinem Wirschaftsinformatik Studium belegt hatte habe ich diesen Kurs gewählt. Im Großen und Ganzen war ich zufrieden mit diesem Kurs. Es hängt leider sehr stark von deiner Gruppe ab, ob man erfolgreich abschließt.

MARK 5819 Non-Profit and Social Marketing: Diesen Kurs kann ich nicht empfehlen, Der Stoff hat keine Substanz es ist lediglich Gelaber. Im Prinzip versucht man Marketing Konzepte auf Non Profit Organisationen anzuwenden. Ich habe diesen Kurs nach den ersten paar Wochen nicht mehr weiterverfolgt. 

MGMT 5907 Human Ressource Management: Dieser Kurs behandelt grundlegende Prozesse im HR durch einen interessanten Blickwinkel: Evidence Based Management. Dem kompletten Stoff werden empirische Studien zu Grunde gelegt und dann aus diesen Best Practices für das Human Ressource Management gezogen. Der Arbeitsaufwand und die Benotung sind auch angemessen und ich kann diesen Kurs nur empfehlen.

MGMT 5801 Strategic Management of Technology and Innovation: Das war mit Abstand mein interessantester und zeitaufwändigster Kurs. Der komplette Kurs dreht sich nur um Case Studies mit realen Fallbeispielen wie Google, Apple, usw. Die Studierenden bearbeiten in Teams für jede Woche einen Case, der dann diskutiert wird. Die in der Kursbeschreibung angegebenen 10 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche sind realistisch, wenn man auch die relevanten Kapitel im Buch liest. Also das Fazit: der Kurs ist anspruchsvoll, anstrengend und es ist schwer gute Noten zu bekommen, jedoch lernt man sehr viel.

Reisen/Urlaub

Zu guter Letzt sag ich noch ein paar Worte zum Reisen nach dem Semester oder in den Semesterferien. Wer nach Australien fliegt sollt sich so viel anschauen wie das Budget hergibt. Beliebte Reiseziele sind die komplette Ostküste von Cairns bis nach Melbourne, Neuseeland und Tasmanien. Ich war insgesamt rund zwei Monate nach dem Semester und eine Woche in den Semesterferien auf besagter Route unterwegs. Ich bin geflogen, getrampt mit dem Bus unterwegs gewesen und hab Autos gemietet. Würde ich es nochmal machen, würde ich mir einen Campervan kaufen, die Surfbretter mitnehmen und einfach drauf losziehen. Campervans verkaufen sich sehr leicht in Australien.

Ostküste Australien:

  • Great Barrier Reef (mehrtägige bootstour oder ein Tages Trip)
  • Daintree Rain Forest mit dem Strand Cape Tribulation
  • Whitsunday Islands: Ist für mich ein absolutes MUSS und der schönste Fleck in Australien. Ich würde eine mehrtägige Bootstour empfehlen. Achtung früh buchen!! Diese sind früh ausgebucht.
  • Für Surfbegeisterte empfiehlt sich die Strecke von Sydney bis Byron Bay abzuklappern. Auf dieser Strecke folgt ein Surf Strand dem anderen. Besonders die Gegend um Seal Rocks fand ich besonders schön.

Neuseeland: Neuseelands Landschaft ist atemberaubend. Ich war leider nur auf der Südinsel unterwegs, mir wurde aber gesagt die ist eh schöner. Ich habe KIWI-Experience gebucht, ein Hop on Hop Off Bus, der einem zusätzlich sehr viel Organisation abnimmt. Hostels werden auf Wunsch gebucht, Aktivitäten werden angeboten und man trifft sehr viele nette Leute. Ich rate jedem Neuseeland bei seinen Reisen fest einzuplanen. Besonders gut hat mir Kayak fahren im Abel-Tasman-Nationalpark und alles rund um Queenstown gefallen. Queenstown ist das selbsternannte „Adrenalin-Capital of the World“. Skydiving, Bungee, Downhill Mountainbike, und vieles mehr ist geboten und dass alles vor einer atemberaubenden Landschaft aus Seen und Bergen/Gletschern.

Neuseeland

Fazit/Tipps

Abschließend noch ein paar nützliche Tips:

  • Eröffnet ein ANZ Bankkonto, dann kann man auch in Neuseeland ohne Gebühren abheben.
  • Mit Hilfe von transferwise lässt sich Geld aus der Heimat auf das australische Konto schicken. Dadurch spart man sich viele Wechselgebühren und schlechte Wechselkurse. In meinem Fall reine Ersparnis 350 € im Semester.
  • Sucht euch eine Unterkunft mit Strandnähe
  • Goon ist mit Abstand der billigste Alkohol. 9 $ für 4 Liter. Alles andere ist sehr teuer.
  • Die Türsteher von Clubs und Bars sind sehr streng. Es passiert schon häufiger, dass man nicht reingelassen wird.
  • So viel Reisen wie möglich, insbesondere Neuseeland
  • Lernt surfen, der Sport macht süchtig!!
  • Lebt nach dem Motto: „ich bin hier nur einmal im Leben“